Interview zum neuen Faltenunterspritzungskonzept mit Frau Dr. med. Natalia Brenner


— Volumen aufbauen, statt Haut straffen – das ist Ihr Credo. Ist das auch die Zukunft der ästhetisch-plastischen Faltenbehandlungen?

— Tatsächlich: Die Volumenaugmentation ist einer der wichtigsten und einflussreichsten Trends der Gesichtsverjüngung seit langem. Dem Gesicht wieder etwas hinzufügen und es dreidimensional modellieren, anstatt nur Haut wegzuschneiden und zu straffen, diese Idee wird sich immer mehr etablieren und eine wertvolle Ergänzung im Spektrum der ästhetisch- plastischen Behandlungen werden. Patienten profitieren durch besonders natürlich wirkende Ergebnisse und werden durch die minimalinvasive Technik des modularen Gesichts-Konzepts kaum belastet.

— Was ist die Besonderheit des neuen Faltenunterspritzungskonzepts?

— Das Konzept beruht auf Grundlage einer neuen stumpfen Kanüle, die auf die Injektion von Hyaluronsäure abgestimmt ist. Durch die traditionellen scharfen Kanülen waren dem Volumenaufbau bislang Grenzen gesetzt. Vor allem im großflächigen Aufbau der tiefen Fettgewebsschicht muss bei der Verwendung von scharfen Nadeln mit starken Gewebetraumatisierungen und entsprechend langen Regenerationszeiten gerechnet werden. Patienten klagen post Behandlung über erhebliche Hämatome, Ödeme und Schmerzen. Auch die Behandlung selbst ist schmerzhaft, so dass ein aufwändiges Schmerzmanagement erforderlich ist. Die neue Pix’L Kanüle eröffnet somit ganz neue Möglichkeiten. Statt Gewebe und Blutgefäße zu durchstoßen, gleitet sie sanft entlang der natürlichen Faserverbindung und ermöglicht so eine besonders schonende Penetration der Subkutis. Auch in großflächigen Konzepten gibt es so gut wie keine Hämatome oder Schwellungen. Berufstätige können kurzfristig planen und oftmals bereits am Tag nach der Behandlung wieder ihren Alltag aufnehmen.

— Sie arbeiten also mit einer ganz neuen Kanülentechnik?

— Ja und nein. Die stumpfe Kanüle ist in der Ästhetischen Medizin grundsätzlich nicht neu. Doch die Pix’L Kanüle wurde als erste Kanüle speziell für die Injektion von Hyaluronsäurefillern in den unterschiedlichen anatomischen Regionen adaptiert. Die Oberflächenbeschaffenheit der Kanüle und ihre seitliche Austrittsöffnung harmonieren aufgrund der präzise definierten Partikelgrößen sehr gut mit den Hyaluronsäure-Produkten, so dass besonders gleichmäßige Depots erzeugt werden können.

— Ist die Behandlung einer Lokalanästhesie erforderlich?

— Die stumpfe Kanüle reduziert die Belastung für die Patienten auf ein Minimum. Ein Schmerzmanagement in Form einer Infiltrationsanästhesie ist meiner Erfahrung nach lediglich beim Aufbau des tiefen subkutanen Fettgewebes in der Jochbein- und Wangenregion erforderlich.

— Das Injektionsschema erfolgt aber ganz klassisch nach der Anatomie des Gesichtes, oder?

— Die Injektion erfolgt entsprechend der Kenntnisse vom Aufbau des Gesichtes in verschiedenen Ebenen. Ziel ist es, die Gesichtsdynamik positiv zu unterstützen, Grenzzonen zwischen den Fett-Kompartimenten wieder zu balancieren und knöcherne Strukturen wieder zu maskieren. Da die Gewebsstrukturen (konstitutionell, ethnisch, umweltbedingt etc.) jedoch stark differieren, muss das Injektionsschema an jeden Patienten individuell angepasst werden. Eine detaillierte Auswertung des Ausgangsbefundes ist dazu unerlässlich. Ebenso eine intensive Auseinandersetzung mit den Patienten. Welche Veränderungen stören ihn selbst? Welche Momente sollte man aus objektiver Sicht korrigieren? Weniger ist dabei oft mehr. Natürlich sollen die Ergebnisse sichtbar sein. Patienten wollen beim Blick in den Spiegel den Unterschied sehen. Aber sie wünschen sich subtile Veränderungen, dezente Verschönerungen, die in ihrem Umfeld nicht sofort auf eine Behandlung schließen lassen.